Corona-Update, nächster Teil

 Unser Reizthema heute: Corona-Update, nächster Teil

 

Lange war es ruhig um Klopsi. Ich hätte so viel zu sagen gehabt, zum Beispiel zu terroristischen Anschlägen, die fast hoffen lassen, dass man jetzt auch in der Teppichetage mal merkt, wie uns diese fehlgeleitete Willkommenskultur auf die Füße fällt. Zum Parteitag der Grünen, der wohl besten Comedy-Veranstaltung des Jahres. Zu Opodo, die ich einst mit einem Artikel bedacht habe, der jetzt in Zeiten stornierter Reisen ca. 12 Millionen mal aufgerufen und kommentiert wurde (und damit 12 Millionen mal mehr als alle anderen Artikel zusammen).

Aber: ich hatte keinen Bock. Was soll ich gegen die allgegenwärtige Dummheit anreden, wenn andere, die besserere Sätze formulierieren können tun als wie ich, schon nicht gehört werden?

Jetzt muss es aber doch mal sein. Ein paar Worte aus dem Off von Klopsi, dem Typen mit der besten Meinung von allen: Diese Mixtur aus amateurhaft erdachten Einschränkungen und gebetsmühlenartiger Panikmache geht mir verdammt auf den Sack.

Früher habe ich gelacht, wenn ich durch Hongkong gelaufen bin und einige Leute mit Mundschutz rumliefen. Heute ist in Hongkong Schicht mit Freiheit, und hier muss ich erst verstohlen nach links und rechts gucken, bevor ich mir vor der Ladenzeile einen heimlichen Schluck Coffee-to-go unter meine Maske schütten kann.

Im Frühjahr wollten wir alle Lockdown, denn alle anderen Länder hatten das auch. Gottseidank ist uns eine Ausgangssperre erspart geblieben. Aber interessant zu beobachten, wie man auf einmal tief und großzügig in Grundrechte eingreifen konnte – Zack! Zwei Wochen Quarantäne, mal eben so über Telefon verfügt. Grenzen zu. Kontrollen auf der Autobahn, falls einer zu seinem Zweitwohnsitz nach Schleswig-Holstein wollte. Solche Strenge war ja immer undenkbar, wenn es mal darum ging, eine illegale Einreise zu verhindern oder eine Abschiebung durchzusetzen.

Im Sommer haben wir uns an die Masken gewöhnt. Wie selbstverständlich wurde die Kinnwindel von fragwürdiger Wirksamkeit (erstanden bei Etsy als selbstgehäkeltes Einzelstück von Katzenmammi78 oder als Maßanfertigung aus Omas Custom Shop passend zum gerade getragenen T-Shirt) immer vor die Fresse geschoben, wenn zwischenmenschliche Kommunikation drohte. Anfangs nervte der durchgeweichte Lappen, wenn man länger als zehn Minuten durch den Edeka irrte, mit dem Einkaufswagen zwischen den anderen Idioten manövrierfähig wie ein 40-Tonner auf der A2 bei Vollsperrung. Aber man gewöhnt sich an alles.

Im Herbst stiegen die Infektionszahlen dann wieder, und obwohl JEDER Experte, egal ob linientreuer Parteisoldat oder Selbst- und Geradeausdenker, das genau so vorausgesagt hatte, kam es doch so überraschend, dass nichts, aber auch gar nichts vorbereitet war: keine FFP2/3-Masken weitreichend verfügbar. Wo Homeoffice im April nicht funktionierte, funktionierte es auch im Oktober nicht. Und immer noch keine verlässliche fundierte Forschung darüber, ob so ein selbstgenähter Topflappen vor der Kuchenluke nun wirklich nennenswerte Wirkung zeigt.

Das hinderte aber die Regierungen der Welt nicht daran, wieder ein bisschen Lockdown zu machen, diesmal aber – weil man ja nichts gelernt hat in den letzten neun Monaten – noch sinnfreier: Friseure auf, Tattoostudios zu, obwohl letztere ja nun wirklich sehr stringente Hygieneexperten sind.  Restaurants zu, obwohl die sich mit ihren Hygienekonzepten absolut perfekt angepasst hatten. Zusätzlich musste man ja überall seine Daten hinterlassen – die dann aber praktisch nie abgefragt wurden, weil man das ja nur hätte tun müssen, wenn es Zweifel an den Hygienekonzepten gegeben hätte, wie manche Kreise und Städte auf Presseanfragen mitteilten. Sportstätten für Normalos zu, Profifußball aber erlaubt. Einzelhandel? Darf offen bleiben, auch wenn es sich kaum noch lohnt. Brauchen wir eh nicht. Gehen die halt pleite, wird sich schon ein Wettbüro oder Hühnerarschfriseur als Nachmieter finden. Und alle immer brav zur Arbeit, schön wie die Sardinen in Bus und Bahn quetschen, zwischen die ganzen Vollhorste, die die Maske nicht bis über die Nase bekommen. (Jetzt verstehe ich auch endlich, wie Leute Verhütungsmittel falsch anwenden können…) Und als wäre die Welt nicht schon im Arsch genug, begrüßen die Grünen offiziell das bedingungslose Grundeinkommen, die reichen verwöhnten Tabakweiber von FFF beklatschen den Niedergang des internationalen Flugverkehrs und Stephan Weil fordert zusätzlich zur CO2-Steuer noch einen „Corona-Soli“, der dann ja nahtlos den alten Soli ersetzen kann.

Alle, die jetzt ihren Job verlieren und deren Zukunft beschissen aussieht, wie die Veranstaltungsbranche, die Hotels, Gaststätten, Kneipen, Reisebüros, Fluglinien, Hotels, die selbstständigen Ladeninhaber, haben mein vollstes Mitgefühl. Ist ja toll, dass so mein Opa ein bisschen besser vor einer Infektion geschützt wird, aber wenn der bis nächstes Weihnachten eh das Zeitliche gesegnet hat, ich keine Kohle mehr für Weihnachtsgeschenke habe und es auch keine Geschäfte gibt, in denen ich welche kaufen könnte, ich mein tristes Leben nicht mit meiner langersehnten und -ersparten Reise auflockern kann, weil keiner fliegt oder ich es nicht mehr bezahlen kann, wenn ich mich nicht mal mehr in guter Gesellschaft betrinken kann – was ist das Leben dann noch für ein Leben? Müssen wir das Virus nicht lieber als allgemeines Lebensrisiko hinnehmen? Besser wär’s, denke ich. Ernsthaft.

 

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