Elterntaxis
Unser Reizthema heute:
Elterntaxis
Wenn Malte und Merle sich
zwischen Besuchen in Denn’s Biomarkt und der Stimmabgabe für die Grünen im
Wahllokal mal um die Kindererziehung kümmern, dann geht’s da ganz schön
schizophren zu. Da wird gemeinsam mit dem kleinen Finn-Ole geweint, wenn Donald
Trump Präsident wird, man fährt mit Lastenrad und Fjallräven-Rucksack zur
Lichterkette gegen Rassismus, und man kompostiert auf dem Balkon, wegen der
Umwelt und so. Aber man gentrifiziert mit jedem Atemzug auch kräftig seinen
Stadtteil, beschwert sich lauthals, wenn die neuen Zigeunerkinder in der Schule
jetzt auf einmal den Lernfortschritt des eigenen Kindes bremsen, und man fährt
seine Kinder mit dem SUV zur Schule. Jeden Tag.
Denn die Mistblagen können nicht
alleine laufen. Koordinativ kriegen sie kaum einen Fuß vor den anderen, weil
sie, statt mit anderen über den Spielplatz zu toben und mal auf die Fresse zu
fliegen, nur mit dem verhaltensauffälligen Nachbarskind im eigenen Garten
Trampolin springen. Alles andere wäre zu gefährlich. Sie holen nicht ihre
Freunde ab und latschen mit denen zur Schule, damit sie mal Pünktlichkeit
lernen, oder im Straßenverkehr auf ihren Arsch aufzupassen, oder einfach mal
merken, dass man nicht stirbt, wenn man mal zwei Kilometer durch den Regen
laufen muss. Sie werden schön bis vor die Tür der Schule gefahren. Die Armen
sind ja noch ganz müde morgens. Und die Welt da draußen ist so gefährlich, mit
den ganzen Populisten und Dieselfahrern.
Ernsthaft – brauche ich jetzt
wirklich noch ein Schlusswort?
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